7 Fragen zu Versicherung und Vorsorge

Die Hole-in-One-Versicherung ist für Golfspieler gedacht und deckt zum Beispiel die Konsumationskosten für die Lokalrunde, die der Golfer übernehmen muss, wenn er den Golfball direkt beim ersten Schlag einlocht.

Für die Ferien kann eine Schönwetterversicherung abgeschlossen werden. Wenn das Wetter nicht mitspielt, wird für jeden Ferientag, an dem eine bestimmte Niederschlagsmenge überschritten wird, ein fixer Betrag ausbezahlt.

Eine Hochzeit ist ein besonderer Tag, der reibungslos verlaufen und unvergesslich bleiben soll. Doch wenn der Brautvater kurzfristig erkrankt oder etwas anderes Unvorhergesehenes passiert und die Feier abgesagt oder verschoben werden muss, bietet eine Hochzeitsversicherung zumindest finanziellen Schutz vor den entstehenden Kosten. Solche Eventversicherungen gibt es auch für andere Anlässe.

Im Umgang mit Naturkatastrophen, Bränden und anderen Lebensrisiken spielten neben der Familie auch nachbarschaftliche und berufliche Solidarität eine zentrale Rolle. Klöster und Städte gründeten Einrichtungen, die Hilfsgüter und Spenden sammelten und verteilten. Alleinstehende Handwerker schlossen sich zu Bruderschaften zusammen. Diese Gemeinschaften boten ein soziales Netz: Sie erhoben Beiträge, um kranke Mitglieder zu unterstützen und übernahmen auch die Organisation von Begräbnissen.

Die Unterstützung nach Brandschäden wurde durch den sogenannten Brandbettel organisiert. Betroffene Familien erhielten Steuer- oder Bettelbriefe, die ihre Verluste dokumentierten und es ihnen erlaubten, um Spenden zu bitten. Wer so von Haus zu Haus zog, konnte allerdings nicht immer mit Spenden rechnen. Viele Menschen waren selbst arm oder hatten angesichts von Betrugsfällen das Vertrauen in diese Praxis verloren.

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Aus der Idee heraus, Seehandelsrisiken gemeinsam abzusichern, entstanden schon im antiken Griechenland vor mehr als 2000 Jahren versicherungsähnliche Verträge. Eigentliche Versicherungsverträge sind erst viel später belegt. 1347 wurde in Genua einer der ersten schriftlich festgehaltenen Versicherungsverträge abgeschlossen. Dieser Vertrag deckte den Verlust von Waren auf einer Schifffahrtsroute ab.

Quellen:
Swiss Re-Broschüre, Markt_Broschuere_Schweiz_DE_web.pdf, S. 6–7
The Earliest Insurance Contract. A New Discovery

Das über die Berufszeit angesparte Altersguthaben (Beiträge plus Anlageerträge) wird mit der Pensionierung in Form einer monatlichen Rente oder als Kapitalbezug ausbezahlt. Zur Berechnung der Rente wird das Altersguthaben mit einem Prozentsatz (Umwandlungssatz) multipliziert.

Gemäss der Schweizer Pensionskassenstudie 2024 von Swisscanto lag der durchschnittliche (umhüllende) Umwandlungssatz für einen 65-jährigen Mann im Jahr 2024 bei 5,3 Prozent – d. h. pro CHF 100’000 Altersguthaben wurde im Durchschnitt eine jährliche Rente von CHF 5’300 ausgerichtet.

Entwicklung Umwandlungssatz

Mittelwert (Umwandlungssatz Männer in %)

• 2021: 5,52 %
• 2022: 5,43 %
• 2023: 5,37 %
• 2024: 5,31 %
• 2029: 5,23 %

Quelle: Schweizer Pensionskassenstudie 2024 von Swisscanto

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In der obligatorischen beruflichen Vorsorge – d. h. bis zu einem Jahreslohn von 90’720 Franken – gilt nach Ablehnung der BVG-Reform nach wie vor im Referenzalter von 65 Jahren ein gesetzlicher Mindestumwandlungssatz von 6,8 Prozent. Mit einem BVG-Altersguthaben von 100’000 Franken besteht dann beispielsweise Anspruch auf eine BVG-Altersrente von 6’800 Franken pro Jahr. Der überhöhte BVG-Umwandlungssatz führt zu einer unerwünschten Umverteilung von den aktiven Versicherten zu den Neurentnerinnen und -rentnern.

Damit sich auch künftige Generationen auf eine zuverlässige Absicherung im Alter verlassen können, muss das Dreisäulensystem an die gestiegene Lebenserwartung sowie die heutigen Arbeits- und Lebensformen angepasst werden. Am 22. September 2024 hatten wir die Möglichkeit, das Vorsorgesystem zu modernisieren und an die aktuellen Gegebenheiten anzupassen. Die Reform wurde von der Bevölkerung abgelehnt.

Quellen:
Mindestumwandlungssatz und reglementarische Umwandlungssätze
Schweizer Pensions­kassenstudie 2024

Mehr zum Thema:
Berufliche Vorsorge

Laut Finanzmarktaufsicht FINMA haben die Schweizer Privatversicherer in den Jahren 2021 bis 2023 Schaden- und Rentenzahlungen in der Höhe von 46 bis 49 Milliarden Franken pro Jahr entrichtet. Auf den Tag umgerechnet entspricht dies Zahlungen von durchschnittlich etwa 131 Millionen Franken. Davon entfallen 56 Prozent auf die Lebensversicherungen und 44 Prozent auf das sogenannte Nichtlebensgeschäft, das u. a. die Autoversicherung und die Hausratversicherung umfasst.

Die Aufgabe der Versicherer besteht darin, Risiken zu verteilen und abzusichern. Sie übernehmen die finanziellen Lasten, die durch unvorhersehbare Ereignisse entstehen können und vom Einzelnen nicht oder nur schwer zu tragen wären. Dadurch schaffen sie finanzielle Sicherheit für Privatpersonen sowie Unternehmen und sorgen auch für Stabilität in der Gesellschaft als Ganzes.

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Versicherer sind mehr als nur die Risikomanager der Gesellschaft. Sie spielen auch eine wichtige Rolle bei der Prävention. Dies bedeutet, dass sie nicht nur im Schadensfall einspringen, sondern ihre Versicherten zu verschiedensten Themen wie z. B. zum Umgang mit Cyberrisiken oder dem Klimawandel aufklären und mit ihnen Massnahmen definieren, um diese Risiken zu vermeiden.

Es arbeiten rund 50’000 Mitarbeitende in der Versicherungsbranche in der Schweiz, was die Branche auch zu einem bedeutenden Arbeitgeber macht. Sie bietet Arbeitsplätze in verschiedensten Bereichen – von Vertrieb über IT bis hin zur Medizin.

Die Versicherer sind zudem mit 528 Milliarden Franken Kapitalanlagen ein wichtiger institutioneller Investor. Diese Investitionen wirken sich auch direkt auf die Wirtschaft aus, indem sie Unternehmen und Projekte finanzieren, die Arbeitsplätze schaffen und Innovationen fördern.

Quelle:
Jahresbericht SVV
Die Versicherungsbranche im Überblick

Wir haben in der Schweiz keine generelle Pflicht zur Erdbebenversicherung, obwohl Erdbeben gemäss der nationalen Risikoanalyse vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz zu den drei grössten Risiken der Schweiz zählen.

In der Schweiz bebt die Erde durchschnittlich bis zu 800-mal pro Jahr. Allerdings sind nur 10 bis 15 dieser Beben für Menschen spürbar und weisen in der Regel eine Stärke (Fachbegriff: Magnitude) von 2,5 oder mehr auf. Auch starke Erdbeben bis zu einer Magnitude 7 sind möglich. Bei einem solchen starken Erdbeben, wie es statistisch alle 500 Jahre erwartet wird, ist für die Schweiz mit einem volkswirtschaftlichen Schaden von 30 bis 40 Milliarden Franken zu rechnen. Weitere Auswirkungen wären, dass bis zu 1600 Personen ihr Leben verlieren könnten und schätzungsweise 40’000 bis 175’000 kurz- bis langfristig obdachlos würden.

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Die Privatversicherer bieten für Gebäudebesitzerinnen und -besitzer verschiedene Produkte zur Erdbebenversicherung an.

Zudem gibt es auch den schweizerischen Erdbebenpool. Diesem gehören 17 kantonale Gebäudeversicherer an. Bei einem Erdbebenschaden leistet der Pool Zahlungen von maximal zwei Milliarden Franken pro Ereignis, und dies maximal zwei Mal pro Jahr. Gebäudeeigentümerinnen und -eigentümer im Kanton Zürich geniessen über die Gebäudeversicherung Zürich ebenfalls einen limitierten Erdbebenschutz. Diese deckt zwei Ereignisse pro Jahr mit maximal jeweils einer Milliarde Franken Schadensumme.

In der Risikoanalyse des Bundes rangiert das Erdbeben seit vielen Jahren unter den Top 3.

Quelle:
Erd­be­ben­ri­si­ko in der Schweiz: «Die Ver­si­che­rungs­lü­cke muss ge­schlos­sen wer­den»

Mehr zum Thema:
Die Eventualverpflichtung bei Erdbeben ist eine Scheinlösung

Versicherer unterstützen Unternehmen wie auch Privatpersonen, sich gegen die ständig wachsenden Bedrohungen in der digitalen Welt zu wappnen. Dazu haben sie in den letzten Jahren wertvolle Erfahrungen gesammelt sowie Fachwissen im Umgang mit Cyberangriffen und ein Netzwerk von Spezialistinnen und Spezialisten aufgebaut.

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Der Schweizerische Versicherungsverband SVV hat am 14. Dezember 2023 die Resultate einer Risikomodellierung des Schweizer Cybermarktes vorgestellt. Sie wurde in Zusammenarbeit mit Moody’s RMS, einem der führenden Anbieter von Risikomodellen und -analysen, erstmals für die Schweiz erarbeitet. Berechnet wurden das Ausmass und die Wahrscheinlichkeit von übergrossen Cyberereignisschäden. Gemäss dem vorgestellten Modell besteht zum Beispiel pro Jahr eine einprozentige Chance für ein Cyberereignis, das mit einem volkswirtschaftlichen Gesamtschaden von über 2,5 Milliarden Franken einherginge. Mit einem solchen Ereignis ist also durchschnittlich einmal in 100 Jahren zu rechnen. Tatsächlich versichert wären nach dieser Schätzung unter heutigen Bedingungen aber nur Schäden von knapp 178 Millionen Franken. Das vorgestellte Risikomodell weist damit auf eine Versicherungslücke hin, die in der Schweiz auf über 90 Prozent geschätzt wird.

Quelle:
Neue Zahlen zum Schweizer Cyberversicherungsmarkt | SVV
Schutzlücken mit der Cyberversicherung schliessen | SVV

Mehr zum Thema:
Rückblick auf den Cyber Summit «Cyber Insurance Summit Switzerland» 2024: gemeinsam für mehr Cybersicherheit | SVV

Obwohl die Privathaftpflichtversicherung nicht obligatorisch ist, wird sie oft vom Vermieter oder von der Vermieterin eingefordert, wenn man eine Wohnung mieten möchte. In den meisten Kantonen ist sie zudem für Hundehalterinnen und Hundehalter obligatorisch.

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Die Unfallversicherung gehört zu den obligatorischen Versicherungen in der Schweiz. Arbeitnehmende müssen vom Arbeitgeber unfallversichert werden. Umfasst die Anstellung mehr als acht Stunden pro Woche beim selben Arbeitgeber, ist man automatisch auch für Nichtberufsunfälle versichert. Im Unterschied zur freiwilligen Privathaftpflichtversicherung ist die Motorfahrzeug-Haftpflichtversicherung für Fahrzeughalterinnen und -halter obligatorisch.

Die Krankenversicherung ist die einzige Versicherung, die für jede Person mit Wohnsitz in der Schweiz Pflicht ist. Die sogenannte Grundversicherung deckt die grundlegenden medizinischen Leistungen und ist bereits gut ausgebaut. Für alle, die sich zusätzlich nach eigenen Bedürfnissen absichern wollen, gibt es die Krankenzusatzversicherung. So können sich Versicherte beispielsweise bei einem Spitalaufenthalt für Mehrleistungen wie ein komfortableres Zimmer, eine individualisierte Betreuung und Pflege, den Zugang zu innovativen Behandlungsmethoden oder die freie Arztwahl entscheiden.